Back to Top

Erste Eindrücke

IMG_0207-800x600Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende, der mit einem reichhaltigen Frühstück in unserem Hotel in Budapest begonnen hat. Unser Weg führte durch die ungarische Tiefebene, die Puszta bis zur Grenze, die wir unbehelligt passieren konnten. Als wir mehrfach die nur teilweise ausgebaute Autobahn verlassen mussten, kam es uns vor wie auf einer Zeitreise. Bauern, die die Ernte mit Pferdegespannen einbrachten und immer wieder diese aufgeschichtete Heuhaufen (Heuschober), damit das gemähte Gras vor Regen geschützt ist.
Die zahllosen Industriebrachen zeugen von einem bespiellosen Niedergang der sich auch in der Bevölkerungszahl niederschlug. die Bevölkerungszahl, die seit Anfang der 90er Jahre um 4 Millionen zurückgegangen ist. Bei einem kurzen Vesperhalt in einer Idyllischen Laube mussten wir uns mehrfach aufdringlicher Bettler erwehren, denen wir gern von unserer Wurst und unserem Brot abgegeben hätten, die jedoch hartnäckig nach Euros fragten.
Unsere BühneEndlich kamen dann die Berge Transsilvaniens in Sicht und wir erreichten unser Ziel Hermannstadt. Dank der Navigationskünste unseres Fahrers Wilfried und seiner kompetenten Beifahrerin Petra kamen wir am Hotel zum Römischen Kaiser an. Dabei rieben wir uns erstmal ungläubig die Augen, da in einer solch pompösen Absteige hatte keiner von uns jemals genächtigt. Man hat das Gefühl, dass jeder Zeit der Kaiser Franz Josef um die Ecke kommen kann. Nach einer kurzen Verschnaufpause schritten wir über den weitläufigen Platz auf dem eine riesige Bühne aufgebaut war, die sich aber auf Nachfrage leider nicht als unsere Auftrittsbühne erwies.

 

 

Die-HerbergeDas Gesamtensemble der historischen Altstadt ist beeindruckend und braucht sich nicht hinter Städten wie Heidelberg zu verstecken. Die Herberge der Wandergesellen ist ein liebevoll restauriertes Haus an der Stadtmauer und sogar der angrenzende Turm wird als Schlafplatz genutzt. Wir kamen grade rechtzeitig zum Abendessen, das Gesellen und Gesellinen bereitwillig mit uns teilten. Die bunte Schar der Walzbrüder und Walzschwestern ist das Tüpfelchen auf dem i in dieser schönen Stadt. Den Tag ließen wir dann in einer Gartenwirtschaft mit herrlichem Blick über die Altstadt bei mehreren Bieren und Weinen ausklingen.

 

 

Abendstimmun in Sibiu

Auf der Donau in Budapest

IMG_0188-800x600Auch wenn es nicht so aussieht, unter uns fließt die Donau, während wir auf einer wunderschönen schmiedeeisernen Brücke stehen.

Lads in Hermannstadt Sibiu – Rumänien

Samstag, 25. Juli 2015, 20 Uhr, Innenhof der Evangelischen Kirche in Hermannstadt/Sibiu

Sibiu_200811_800pxOpen-Air-Konzert mit der Wandergesellenband Lads go buskin mit dem Programm: „3 Jahreszeiten+1 Tag  –  Lieder und Geschichten von der Walz“

Seit 2007 unterstützt die Deutsche Gesellschaft e. V. als überparteilicher Träger kultureller Bildungsarbeit die Wandergesellentreffen in Hermannstadt: Jedes Jahr im Sommer treffen sich Handwerksgesellen aus Deutschland und der Schweiz zusammen mit Compagnons aus Frankreich, präsentieren im Rahmen von Schauwerkstätten ihr traditionelles Handwerk und nehmen aktiv an den Sanierungsarbeiten der mittelalterlichen Altstadt teil. Auch 2014 trafen sich die fahrenden Handwerker im historischen Ambiente der alten Stadtmauer Hermannstadts. Folgende Gewerke sind  vertreten: Töpferei, Tischlerei,  Zimmerei, Schmiedearbeit, Steinmetzarbeit , Holzbildhauerei u. a.

Das Abenteuer hat begonnen

IMG_0176-800x600Nach 11 Stunden kräfte zehrender Fahrt haben wir unser erstes Etappenziel Budapest erreicht. Das Hotel – mitten in der Stadt – lud zu einer kurzen Verschnaufpause ein.  Danach haben wir noch das Budapester Nachttleben genossen, mit ungarischem Gulasch, Geigenmusik und natürlich kühlen Getränken.

Der große Tag – Auftritt auf dem Huetplatz

Auftritt-in-SibiuDer Adrenalinspiegel ist deutlich gesunken, besonders bei unserem Jimmy Maas, da das erste Konzert erfolgreich über die Bühne gebracht wurde.
Doch der Reihe nach. Nach einem opulenten Frühstück in unserem Nobelschuppen machten wir uns erneut auf, Hermannstadt zu erkunden. Ein Turm der inneren Stadtbefestigung, der sogenannte Ratturm, kann bestiegen werden und bietet einen atemberaubenden Rundumblick bis hin zu den Karpaten. Danach wollten wir selbstverständlich sehen, womit sich die Wandergesellen so den Tag vertreiben. Von der Stadtverwaltung haben sie die Schlüssel für zwei Stadttore des äußeren Rings bekommen, wo sie eine Art Werkstatt eingerichtet haben. Hier wird geschmiedet, gezimmert, in Stein gehauen was das Zeug hält und in einer Art Freilichtmuseum kann der interessierte Besucher den Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken. Der komplett erhaltene Wehrgang mit seinen Schießscharten, den wir Dank der Gesellen entlang gehen konnten, rief wahre Entzückungsschreie bei uns hervor. Es ist den tapferen Handwerksgesellen zu wünschen, dass viele Touristen ihre meisterlich gefertigten Erzeugnisse erwerben, um somit den Erhalt der umtriebigen Gesellschaft zu sichern.
Nach dem Besuch einer Dürer-Ausstellung im Brukenthal-Museum trafen wir mit unserer liebenswerten Kontaktperson Anda sowie dem Verantwortlichen für Musikanlage und Bühne zusammen. Die Anspannung wuchs als wir sahen, wie die Bühne von den fleißigen Mitarbeitern Silvios aufgestellt wurde. Wie es sich für (beinahe) Profis gehört, gingen wir in unsere Hotelzimmer um Kraft für das bevorstehende Konzert zu tanken. Der von prächtigen Bürgerhäusern gesäumte und von der imposanten Evangelischen Kirche dominierte Huetplatz, hatte sich bereits zur Hälfte gefüllt, als wir in voller Montur dort angelangten.
Endlich ging es los und bereits nach den ersten Songs war es abzusehen, dass dies ein überaus erfolgreicher Gig werden würde. Viele der Zuhörer fassten sich an  den Händen und tanzten und wir Musiker blickten in durchweg glückliche Gesichter. Immer mehr Menschen drängten auf den Platz, angelockt von unseren mitreißenden Liedern. Die Gesellen schenkten unterdessen Freibier aus,  das die gute Stimmung noch zusätzlich befeuerte. Nach drei kräftezehrenden, aber schönen Stunden, verließen wir Musiker erschöpft die Bühne, obwohl die Leute noch lautstark nach weiteren Zugaben riefen. Ingeborg Szöllösi, die uns engagiert hatte und eigens für diesen Tag angereist war, zeigte sich sehr zufrieden und auch mehrere deutschstämmige Einwohner von Sibiu, mit denen wir ins Gespräch kamen, waren begeistert. Die Nacht war noch zu jung um schlafen zu gehen und so ließen wir sie in der Gesellenherberge zünftig ausklingen.
Ein erfolgreicher Tag ging zu Ende und an dieser Stelle sei nochmals besonderer Dank an unseren virtuosen Geiger ausgesprochen, der es sich trotz seiner erst vor wenigen Wochen erfolgten Vaterschaft nicht nehmen ließ, uns hierher zu begleiten.

Auf den Spuren der rumänischen Kultur

Freilichtmuseum-SibiuMit deutlichen Gebrauchsspuren der langen Nacht im Gesicht treffen wir auf unsere charmante Reiseführerin Anda, mit der wir uns zu einer Reise in die rumänische Vergangenheit verabredet haben. Das Freilichtmuseum, das wir besuchen, gilt als zweitgrößtes seiner Art in ganz Europa und wir sind ziemlich beeindruckt. Ratlos stehen wir vor einem Gebilde, das aussieht wie zwei Archen, die mit einer Art Steg verbunden sind. Bei näherer Betrachtung erweist es sich als eine Wassermühle, die im riesigen Donaudelta eingesetzt wurde und der vermeintliche Steg ist das raffiniert gestaltete Mühlrad. Stattliche Bauernhöfe wechseln sich ab mit niedrigen Tagelöhner Häuschen und Anda stellt uns ein blau getünchtes Gebäude als ihr persönliches Traumhaus vor. Als auch noch mehrere Katzenbabies im Stall wie wild herumtollen, ist sie vollends im Glück. Zufällig findet an diesem Tag ein Markt mit kunstvollen Töpferwaren sowie regionalen Produkten der hiesigen Landwirtschaft statt und wir werden genötigt, von dem allgegenwärtigen zweifach gebrannten Pflaumenschnaps zu probieren. Nachdem wir uns mit Reisepräsenten eingedeckt haben, machen wir uns auf den Rückweg zu unserem VW-Bus, vorbei an einer mit schönen Schnitzereien verzierten Holzkirche, in der an diesem Sonntagmorgen ein orthodoxer Gottesdienst stattfindet. Den für unsere Ohren doch recht ungewohnten Gesängen entfliehen wir in die nächste Gastwirtschaft, wo wir, hungrig geworden durch die ausgedehnte Wanderung, mehrere Platten mit köstlichen rumänischen Spezialitäten vertilgen.

Wehrkirche-MichelsbergEinige von uns wären danach wohl lieber ins Hotelzimmer gegangen, um sich vor dem abendlichen Auftritt ein wenig auszuruhen und frischzumachen, doch Anda besteht darauf, uns die nahegelegene Wehrkirche in Michelsberg zu zeigen. Auf der Fahrt dorthin, die durch kühle Wälder und über größere Hügel bergan führt, erzählt sie etwas für uns Unvorstellbares, nämlich daß es in Michelsberg keine Kanalisation und kein fließendes Wasser gäbe. Die Leute dort müssen sich offenbar mit Brunnen, Zisternen und Abwassergruben behelfen. Bei näherer Betrachtung kommen wir jedoch zu der Erkenntnis, dass es in den Dörfern, aus denen wir stammen, auch noch nicht so lange her ist, dass es diesen für uns so alltäglichen Luxus gibt. Die sogenannten Wehrkirchen oder Kirchenburgen findet man in ganz Transsylvanien und sie waren so angelegt, dass die ganze jeweilige Dorfbevölkerung darin Platz gefunden hat. Der Blick von der über Michelsberg gelegenen

Kirchenburg ist phantastisch und wir müssen uns beinahe losreisen, damit wir unseren wichtigen Termin nicht verpassen.

Musikalische Lesung vor der CASA CALFELOR

Lesung-vor-der-Casa-CalfelorIm Hotel angekommen, ziehen wir uns schnell um und bringen unsere kleine Musikanlage, die wir extra für diesen Abend aus Deutschland mitgebracht haben, in die Gesellenherberge, wo wir eine musikalische Lesung mit den Büchern „Auf der Walz“ und „Mit Stock und Hut“ abhalten werden. Mit einem etwas ramponierten Fahrradanhänger kutschieren wir unsere Sachen, begleitet von ungläubigen Blicken der Passanten, durch die schöne Fußgängerzone. Nachdem wir die Anlage aufgebaut und die Gesellen Stühle und Bänke hergerichtet haben, grinsen wir uns an, denn auch unser schwarzgewandeter Freund hat sich wieder eingefunden. Hierbei handelt es sich um einen orthodoxen Wander- und Bettelmönch, der seit ein paar Wochen vor der Gesellenherberge (Casa Calfelor) herumlungert und von den Walzbrüdern bereitwillig durchgefüttert wird. Für geistlichen Beistand ist also gesorgt und der Himmel ist uns auch durchaus gewogen, denn trotz dräuender Gewitterwolken regnete es nicht.

Gruppenfoto-Casa-CalfelorAuf Einladung von Ingeborg hat sich auch die hiesige Konsulin Frau Judith Urban eingefunden, der unser Vortrag sichtlich Spaß macht. Sowohl die Diplomatin als auch Frau Ingeborg Szöllösi waren angenehm überrascht, dass hier nicht einer einfach so vor sich hin liest, sondern Lesungen sich mit Musikstücken sowie interessanten Textbeiträgen abwechseln, seien es nun die blutrünstigen Schilderungen unseres Landsknechts Wilfried oder die dramatische Lebensbeichte unseres inzwischen zum Mönch mutierten Bruders Bernhard. Auch unser verhinderter Geschichtsgelehrter Eckhard konnte sich mit einem historischen Abriss jener Zeit profilieren, so dass keine Langeweile aufkam. Im Gegenteil mussten wir auch an diesem Abend wieder mehrere Zugaben spielen. Bevor die zahlreichen Zuhörer uns in den verdienten Feierabend entließen, wollten sie natürlich noch das bei den Gesellen sehr populäre „Einheimischlied“ hören und Jimmy, der dieses Lied komponiert hat, erfüllte ihnen diesen Wunsch gerne. Nach dem obligatorischen Gesellenfoto führte Anda uns hungrige Musiker in eine traditionelle Kellerwirtschaft, wo sie für uns aus der Speisekarte die hiesigen Schmankerln auswählte. Leider konnte Jimmy nicht mit uns zum Essen gehen, da er sich mit seinen rechtschaffen Fremden Zunftgenossen im mittelalterlichen Töpferturm zum Gesellenabend traf. Wir anderen müssten wieder den als Aperitif gereichten Pflaumenschnaps trinken, bevor wir uns über das hervorragend zubereitete Mahl hermachten.

Lads-und-die-Organisatorinnen-Ingeborg-und AndaUnd wie am Vortag konnten wir uns nicht dazu durchringen, zu dieser doch schon fortgeschrittenen Uhrzeit ins Hotel zurückzukehren. Stattdessen suchten wir eine Kneipe auf, die den rechtschaffenen Maurern als Herberge dient, und wo wir unseren erschöpften aber glücklichen Jimmy wiedertrafen.

OPEN END…

Die Heimreise

Piata Mare Sibiu - HermannstadtLeider ist es an der Zeit, Abschied von Hermannstadt zu nehmen. Wir sind um 7.00 Uhr die Ersten, die den Frühstücksraum betreten, um nochmal aus dem Vollen zu schöpfen. Das Dach des prächtig ausgestatteten Raumes öffnet sich wie von Geisterhand und gibt den Blick frei auf die klassizistische Fassade des Innenhofes und auf einen makellos blauen Himmel. Wehmütig schweifen unsere Blicke noch einmal über die Altstadt und in Gedanken verabschieden wir uns von unserem Luxushotel. Diesmal fahren wir eine andere Strecke, sind aber auch wieder ziemlich lange auf Landstraßen unterwegs und blicken erneut auf zahllose „ausgebombte“ Häuser und Industrieanlagen. Es gäbe also noch viel zu tun, doch die rumänischen Bauarbeiter müssen ja dem reichen Deutschland ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Bereits einige Kilometer vor der ungarischen Grenze beginnt es zu regnen und man könnte meinen, der Himmel weine, weil  wir das Land verlassen.

Auto-laden-vor-der-AbfahrtDer Regen begleitet uns durch die ungarische Tiefebene, doch kurz bevor wir unser heutiges Ziel Wien erreichen, drückt die Sonne mit voller Macht durch die Wolken und in den Straßen der alten K.u.K.-Metropole misst der Bordcomputer an Wilfrieds Bus bereits wieder dreißig Grad. Unsere heutige Absteige befindet sich im Westen der Stadt, aber durchaus zentrumsnah. Sahen wir im Hotel in Sibiu eher die Reichen und die Schönen flanieren, so begegnet man in unserer Wiener Herberge eher rumänischen Wanderarbeitern. Aber was wollen wir klagen, wir haben ein Dach über dem Kopf, eine Dusche und vor allem rattert nicht wie in Budapest alle Viertelstunde eine S-Bahn vorbei. Halt, ich muss meine gerade getätigte Aussage ein wenig revidieren, denn unmittelbar unter uns befindet sich der Lieferanteneingang eines Supermarktes.

Mit S- und U-Bahn erreichen wir den Stephansplatz mit dem kolossalen Wahrzeichen der Stadt, dem Stephansdom und begeben uns auf die Suche nach einem Wiener Schnitzel, was sich gar nicht so einfach gestaltet. Vorher bestaunen wir in unmittelbarer Nähe der Kirche den sogenannten Nagelbalken.

Wien-vor-dem-StephansdomMit diesem Holz hat es eine besondere Bewandtnis. Jeder reisende Geselle, der in Wien ankam, schlug dort einen Nagel ein, was ihm Glück bringen sollte auf seiner Wanderschaft. Die Gesellen in Hermannstadt haben diese alte Tradition in der CASA CALFELOR wieder zum Leben erweckt. Wir flanieren auf der Prachtmeile der Kärntner Straße, auf der man zwar gut shoppen kann, aber die hiesige kulinarische Spezialität suchen wir hier vergebens. Auf dem Weg Richtung Hofburg halten wir einen Rikscha Fahrer an, der uns wieder zum Stephansdom zurück schickt. Jetzt fängt es auch noch an zu regnen, und da wir den ganzen Tag praktisch nichts gegessen haben, sinkt unsere Laune deutlich. Ein Polizist und ein Hotelportier, da sich angeregt unterhalten, geben uns unisono den Tipp, es beim „Figlmüller“ zu versuchen. Wir könnten natürlich auch in eines der zahlreichen ausländischen Lokale gehen, doch wir sind uns einig, dass wir es genauso halten wollen wie in Budapest, wo wir so lange suchten, bis wir ein zünftiges Gulasch bekommen haben. Beim Geheimtipp „Figlmüller“ sehen wir eine endlose Schlange von Menschen, die weit in die Gasse hineinreicht, und die eben noch aufgekommene Zuversicht weicht wieder einer düsteren Stimmung.

Doch plötzlich sieht einer an einem modernen Gebäude den Schriftzug „Figlmüller“ und wir stürmen hinein. Hierbei handelt es sich offensichtlich um eine Dependance des geschäftstüchtigen Schnitzelwirtes. Unsere Hoffnung wird gedämpft, denn mehrere Angestellte sind sich nicht einig, ob sie uns einen Tisch geben sollen. Wir versichern, dass wir nicht randalieren und unsere Zeche selbstverständlich begleichen werden und endlich werden wir an einen freien Tisch geführt. Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen, so heißt es in einem Sprichwort, und wir sind uns einig, dass dies der Wahrheit entspricht. Die Vorfreude steigt, und endlich werden die Teller mit dem panierten goldbraun gebratenen Kalbfleisch gebracht. Mit einem seligen Gesichtsausdruck genießen wir das zarte und sehr wohlschmeckende Schnitzel – das Warten hat sich also gelohnt! Der Weg zurück bietet leider eine unangenehme Überraschung, denn die U-Bahnstation, an der wir aussteigen müssten, befindet sich gerade im Umbau, sodass wir gezwungen sind, einen ziemlich langen Marsch durch die Wiener Nacht zu bewältigen. Aber dieser Verdauungsspaziergang hat natürlich auch sein Gutes. Unbehelligt von aufdringlichen Damen wie in Budapest, als zweien von uns eindeutige Angebote gemacht wurden, erreichten wir unser Hotel und legten uns müde aber zufrieden in unsere Bettchen…

Resümee

Vor-der-HerbergeWien entlässt uns mit einem sonnigen Gruß und wir begeben uns auf die uns mittlerweile so vertraute Autobahn. Die Landschaften ziehen an uns vorüber und wir studieren im Vorüberfahren die Gesichter der Lkw-Fahrer aus aller Herren Länder. An dieser Stelle sei noch mal ausdrücklich unser Fahrer Wilfried erwähnt, der seine Band mit seiner sicheren Fahrweise souverän nach Sibiu und wieder zurück gebracht hat, sowie seine Frau und Beifahrerin Petra, die dafür gesorgt hat, dass es ihm an nichts gefehlt und ihn immer bei Laune gehalten hat. Diese Frau für alle Fälle war sowohl fürs Fotografieren als auch für das Verwalten der Finanzen zuständig und war auch der gute Geist dieser Unternehmung. Es ist nun ebenfalls Zeit, ein Resümee zu ziehen, meine verstorbene Mutter hätte gefragt: „Was hat euch das gebracht?“ Wir sind mit gemischten Gefühlen in dieses Land am Rande Europas mit einem denkbar schlechten Ruf gereist und wurden aufs Angenehmste überrascht. Herzliche Gastfreundschaft, wunderbare Menschen und eine traumhafte Landschaft durften wir genießen und können nur jedem empfehlen, einmal selbst dorthin zu reisen.

Sibiu-HermannstadtWir werden morgen wieder in unseren Alltagstrott verfallen und ich bin sicher, dass wir alle diesen ungewöhnlichen Trip niemals vergessen werden. Für Jimmy und Julian, die beide selbst auf der Walz waren, war es außerdem sehr beeindruckend, zu sehen, wie die fremden Gesellen der verschiedensten Bruderschaften in diesem einzigartigen gesamteuropäischen Projekt aufs Angenehmste harmonierten. Unser besonderer Dank geht an die Deutsche Gesellschaft e.V., besonders an Frau Dr. Ingeborg Szöllösi, die Allianz-Stiftung, Frau Anda Ghazawi und die CASA CALFELOR mit ihrem Präsidenten Stefan Walter.
Sibiu, wir kommen wieder!!